Zurück ins normale Leben WOHLFAHRT Seit zehn Jahren werden Suchtkranke auf der Fazenda in Markee "geheilt"
Ein kleines Jubiläum feierte die Fazenda da Esperanca Gut Neuhof. 200 Gäste aus der ganzen Welt kamen nach Markee
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: TIM TOLSDORFF
MARKEE. In seinem alten Leben war Sebastian ein Süchtiger, mehr als ein Jahrzehnt lang. In seinem neuen Leben ist er schlicht "der Bayer". So nennen den blonden Münchner seine Mitbewohner in der Fazenda Esperanca auf Gut Neuhof. Die christliche Einrichtung bietet Alkohol- und Drogenabhängigen die Chance, von ihrer Sucht loszukommen, den Einstieg ins normale Leben zu schaffen. Sonnabend feierte der "Hof der Hoffnung" in Markee zehnjähriges Bestehen.
Am Vormittag erzählten drei Bewohner den mehr als 200 Besuchern, Mitarbeitern und ehemaligen Bewohnern der Fazenda im randvollen Saal ihre Geschichte – darunter auch Sebastian. "Ich absolvierte eine Drogenkarriere wie aus dem Lehrbuch: Erst Cannabis, dann Ecstasy und schließlich Heroin. Am Ende spritzte ich mir das Zeug, um den Frust aus meinem Job zu verarbeiten", berichtete der 26-Jährige den gebannten Zuhörern. "Ich absolvierte 13 Entgiftungen, brach dazu drei Therapien ab." Seit vier Monaten ist er nun auf Gut Neuhof – und clean. Entscheidend für diesen Erfolg war für ihn die Herzlichkeit, mit der er aufgenommen wurde.