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Gegner von Windkraftanlagen auf der Nauener Platte versuchen es jetzt mit Hungerstreik

Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: MONIKA BERGMANN

NAUEN. "Stopp! Hungerstreik - Hier keine weiteren Windräder!" steht auf dem 20 Meter langen Transparent, das etwa 20 Bürger aus Nauen und Umgebung gestern in einem Getreidefeld an der Bundesstrasse 5 aufstellten. "Wir sind nicht gegen die Windenergie im Allgemeinen", sagt Peter Eichholz (39), einer der Männer, die ab sofort keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen wollen. "Es sollen nur keine weiteren Windräder auf der Nauener Platte aufgestellt werden." Tatsächlich gibt es in der Gegend um Nauen überall Windkraftanlagen, zum Teil stehen sie in Viererreihen in geringem Abstand zu einander, so dass man den Blick nicht mehr ungehindert über die Felder schweifen lassen kann. In der Gemeinde Bredow/Zeestow wurden mit der Verabschiedung des Bebauungsplanes 1 bereits sieben Windräder aufgestellt. Im Bebauungsplan 2 sind 15 weitere geplant. "So soll nach und nach das gesamte Gebiet um Nauen verspargelt werden", sagt Peter Eichholz, der bereits bei der Gründung der Bürgerinitiative "Gegenwind Nauener Platte e.V." vor zwei Jahren dabei war.

"Die angrenzenden Grundstücke erfahren dabei eine Wertminderung bis zu 70 Prozent", weiß Rudolf Bachmann (82), der mit Peter Eichholz endlich die Bevölkerung und auch die Gemeindevertreter wachrütteln will. "Fast täglich werden in den Windrädern Vögel wie Weißstörche, Wanderfalken und andere geschützte Vogelarten zerhäckselt", sagt der Initiator der Aktion. "Ich werde hier mit Peter Eichholz ausharren bis zum Ende", fügt er hinzu. Viele Aktionen hatten die beiden Männer bereits im Vorfeld gestartet. Einsprüche wurden abgeschmettert, Flugblätter brachten nicht die gewünschte Wirkung und selbst mit dem Lautsprecherwagen fuhren die beiden durch die Orte, um Unterstützung zu bekommen. "Die Menschen, die in unmittelbarer Nähe zu den Windkraftanlagen wohnen, fühlen sich durch die Geräusche stark belästigt. Eine Stutenmilchfarm in der Nähe klagt über rückläufige Erträge, weil die Tiere die Geräusche noch sehr viel stärker wahrnehmen", sagt Peter Eichholz. Er wohne eigentlich in Berlin, sei aber oft zu Besuch bei seinem Sohn, um die Ruhe zu genießen. Wie viele andere der 32 Vereinsmitglieder habe sich auch die Familie des Sohnes für den Immobilienkauf verschuldet und könnten jetzt durch die Minderung des Verkaufswertes auch nicht mehr weg. "Hier sind die Windräder völlig unsinnig", so Eichholz, "an der Nordsee machen sie Sinn, hier nicht, da die Windverhältnisse zu unbeständig sind und dadurch die Windräder oft stillstehen. In diesem Fall müssten die Kraftwerke ohnehin mitlaufen, um die Ausfälle aufzufangen. Das Ziel, die herkömmliche Energiegewinnung durch eine umweltschonendere zu ersetzen wäre damit verfehlt, behauptet Eichholz. Wenn die Hungerstreikaktion nicht den Bau der Windkraftanlagen auf der Nauener Platte verhindert, dann fordert der Verein wenigstens eine Verzehnfachung der bisherigen Abstände der Anlagen zueinander und zu den Wohngebieten. Rudolf Bachmann und Peter Eichholz meinen es jedenfalls ernst mit dem Hungerstreik.