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Markeer Kita hat sich testen lassen, bekommt aber keine Bestätigung

Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: JENS WEGENER

MARKEE. MARKEE "Qualitätskita" steht auf einem selbst entworfenen Schild an einer Fensterscheibe. Damit allein aber kann die Markeer Kita "Kunterbunt" keine Werbung machen. "Was uns fehlt, ist ein offizielles Gütesiegel", sagte Leiterin Heike Riegel.

"Im Gegensatz zu dem Landeswettbewerb 'Beste Kita' im Jahr 2004, wo nur der Bereich Kita-Kinder und nicht Krippen- und Hortbereich überprüft worden sind, wollten wir einen Schritt weiter gehen und alles durchchecken lassen", erzählt die Leiterin. Außerdem werde im neuen Kitagesetz gefordert, dass sich die Kindertagesstätten evaluieren lassen sollen. Auch wenn über das Wie und Wann noch in den Landesgremien diskutiert wird.


Aus diesem Grund hatten sich die fünf Markeer Erzieherinnen gemeinsam mit dem Vorstand des Vereins "Kita Kunterbunt" und dem Kita-Ausschuss bereits im Frühjahr 2006 dazu entschlossen, einen Qualitätstest über sich und die Einrichtung ergehen zu lassen. Gesagt, getan. Sie wendeten sich an das Kreisjugendamt und bekamen Hilfe - aber kein Gütesiegel.

Mitarbeiterin Rosemarie Vorkastner war im September vergangenen Jahres zu fünf Terminen in der Kita und sah den Erzieherinnen bei ihrer Arbeit mit den derzeit 60 Kindern auf die Finger. Sie begutachtete auch die Ausstattung der Räume und die pädagogische Arbeit. Dabei ging die Jugendamtsmitarbeiterin nach der im Jahre 2001 neu erschienenen Kindergarten-Einschätz-Skala (KES-R) vor. "Sie ist eines der wesentlichen Instrumente, die für die Untersuchung des bekannten Berliner Erziehungswissenschaftlers Wolfgang Tietze zur pädagogischen Qualität in deutschen Kindergärten Verwendung gefunden haben", erklärt Birgit Thewis vom Kita-Vorstand. "Unsere Kita wurde also nach den neuen Kriterien durchforstet." Mit einem sehr guten Ergebnis. Auf einer Bewertungsskala von 1 (schlecht) bis 7 (herausragend) erreichten die Markeer den Wert 5,5.

"Irgendwann muss sich jede Kita dem Qualitätswettbewerb stellen. Unsere Kita hat also den Vorteil, dass wir zum einen schon wissen, was von uns verlangt wird, und wir können schon jetzt an unseren 'Schwachstellen' arbeiten. Denn eine Qualitätsbeurteilung macht nur Sinn, wenn wir jetzt nicht stehen bleiben, sondern stetig an uns arbeiten", ergänzt Birgit Thewis.

Einige dieser Schwachstellen sind mittlerweile beseitigt. So gibt es jetzt ein neues Raumkonzept in der oberen Etage. "Wir haben Teile als Funktionsräume abgetrennt", sagt die Kitaleiterin. Jetzt können die Kinder sich unter anderem in einer Bau-, ein Puppen- und einer Rollenspielecke beschäftigen. Neu ist außerdem ein Matschbecken im Flur. Noch mehr eingebunden in die Kita wurden die Väter. Der eine organisiert eine Übernachtungsfahrt, der andere erklärt den Kindern den Elektobaukasten, der Nächste spielt mit ihnen Tischtennis. Hinzugekommen ist auch viel Material zum Beispiel zu Migranten. "Da wir bisher noch keine Migrantenkinder hatten, spielte das eigentlich auch keine Rolle", sagte Heike Riegel. Jetzt führen wir die Kinder mit Puppen und Büchern an das Thema heran.

Doch so sehr sich die Markeer Erzieherinnen bemühten, einen vorzeigbaren Beleg für die Kita gibt es nicht. "Von einer zufriedenstellenden Situation kann nicht die Rede sein. Die Qualitätszertifizierung ist in aller Munde, aber wie sie finanziert werden soll, weiß keiner", so Kreissprecherin Anett Kleinke. Sie sicherte zu, dass dieses Thema im Jugendhilfeausschuss des Kreistages umgehend auf die Tagesordnung kommt, um vielleicht auf Kreisebene eine Lösung zu finden. Wichtiger sei aber, dass auf Landesebene, also im Landkreistag und im Landesjugendamt generelle Regelungen getroffen werden.