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Doch die neuen Ortschilder lassen Fragen aufkommen

Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: WOLFGANG GERTH

20041011MARKEE. Für einen Fremden ist Markee mit der Gebietsreform wieder in zwei gleichwertige Orte geteilt worden. Kommt er aus Richtung Nauen, lässt ihn das gelbe Ortsschild in großen Lettern wissen, dass er nun in Markee einfährt. Kommt er aber aus Ketzin, der entgegengesetzten Richtung, steht am Ortseingang in ebensolchen Buchstaben der Name Markau.

Unklar bleibt das Ganze auch in der Mitte des Ortes, wo zwischen Markee und Markau vor langer Zeit einmal eine Grenze verlief. Hier erfährt der Besucher aus Nauen, dass er Markau erreicht hat, als einen Ortsteil von Markee. Letzterer wurde in kleiner Schrift vermerkt. Für den Mann aus Richtung Ketzin dagegen beginnt hier Markee. Das bereits durchfahrene Markau wird in kleinen Buchstaben aber ohne jeden Zusatz angeführt.


Kleinigkeiten möchte man meinen. Doch für so manchen Einwohner sind damit Zweifel entstanden. Peter Milius beispielsweise fragt sich, ob die Gebietsreform der 60er Jahre nun nicht mehr gelte. Damals seien Markee und Markau unter dem Namen Markee zusammengelegt worden. Die beiden Dorfstraßen wurden vereint und bildeten fortan die etwa 1,5 Kilometer lange, den Ort durchziehende Hauptstraße. Kein Markeer ist seither mehr Markauer. Letzteres gibt es nicht mehr als Adresse im Personalausweis, noch für die Post. Und die Ortsschilder seien korrekt gewesen, zumindest bis zur Gebietsreform vor etwa einem Jahr. Markee und Markau gebe es nur noch, wenn es um die beiden Kirchen gehe, weiß der jetzige Pensionär. Das eine Gotteshaus erhielt einen neuen Turmhelm und in dem anderen erklingen oft Konzerte. Auch auf der gerade erschienen Brandenburg-Karte ist Markau nicht erwähnt.

"Man soll sich doch mal in die Lage eines ortsfremden Kraftfahrers versetzen", sagte Peter Milius. Suche dieser in der Markeer Hauptstraße beispielsweise die Nummer 46, werde er sie ohne nachzufragen gar nicht finden. Im deutlich ausgewiesenen Ortsteil Markee nämlich gehe diese Straße nur bis zur 20, dann beginne unübersehbar Markau. So stoppe der fremde Brummi-Fahrer spätestens in der Mitte des Ortes und hoffe, dass ihm ein Einheimischer jetzt nicht erklärt, er sei völlig falsch gefahren.

Auch Markees Ortsteilbürgermeister Roland Borchert - wobei Markee hier gemäß der jüngsten Gebietsreform als Ortsteil der Stadt Nauen gemeint ist - zeigte sich verwundert. Er habe im Rathaus, kaum dass die neuen Ortsschilder standen, nachgefragt, unmissverständlich sei ihm aber beschieden worden, dass alles in Ordnung sei. Mehr Mühe gab sich dagegen Franz Nieter vom Tiefbauamt. Er erklärte das erneute Auftauchen von Markau wie folgt: "Mit der Gebietsreform war unter den Einwohnern der Gemeinden eine riesige Angst entstanden, dass ihre Orte nun ihre Namen verlieren, Lietzow dann beispielsweise auch Nauen heiße. Und die Ortsteile der einstigen Gemeinden, die sich jetzt Gemeindeteile nennen, so die Befürchtungen, würden gleich ganz untergehen. Da wollte man gegenhalten." Heimatverbundenheit sei schließlich nichts Schlechtes und aus kartographischer, weg- und straßenführender Sicht sei Markau nun mal ein Ort.

Halten die Behörden an ihrem Gefühl für die Heimat fest, dürfte das neue Schild in Markees Mitte aber dennoch falsch beschriftet sein. Für den aus Ketzin kommenden Fremden müsste es gelbweiß geteilt sein. Auf weißem Grund müsste der Name Markee stehen und unten auf dem gelbem der Name Markau, jedoch von links nach rechts rot durchgestrichen.

Die Mannen von der Verkehrsbehörde des Kreises waren Ende vergangener Woche schon unterwegs, um sich die Sache anzuschauen. Man kann gespannt sein.